Der Nachbar klingelt unverhofft und fragt, ob man ihn zum Einkaufen fahren kann, er hat gerade kein Auto. Doch man selbst ist eigentlich total im Termindruck und es passt so gar nicht in den eigenen Zeitplan. Und trotzdem sagt man sowas wie: „Na klar. Kein Problem“ Im Schlimmsten Fall sogar noch: „Wann möchtest Du denn gefahren werden?“. So ganz selbstlos. Das kommt natürlich gut beim Gegenüber an.
Und irgendwie fällt einem auf, dass das schon öfters vorgekommen ist...
Aber was macht das mit einem? Man ärgert sich über sich selbst: Warum ist es mir nicht möglich zu sagen, dass er bitte auf einen anderen Nachbarn ausweichen soll, der mehr Zeit hat? Idealerweise der Nette von gegenüber, der sowieso nur den ganzen Tag am Fenster sitzt und nichts zu tun hat. Oder man einfach den Satz „Ich kann grad nicht, muss selbst einiges erledigen“ nicht über die Lippen bringt?
Vielleicht weil wir uns verpflichtet fühlen, selbstlos zu helfen? So haben wir das doch schon als junge Menschen beigebracht bekommen. Oder wir haben ganz oft zu hören bekommen, wenn Du nicht brav bist, hab ich Dich nicht mehr lieb. Und wir wollen natürlich von unserem Nachbarn gemocht werden, also fahren wir ihn "brav" zum nächsten Supermarkt. Sonst ist er sauer und mag mich nicht mehr. Oder er ist beleidigt und hält uns für Egoistisch, weil wir an uns zuerst denken.
Ist das wirklich so? Ist diese Denke überhaupt von uns oder wurde sie uns so als Kind vermittelt. Waren das wirklich unsere Erfahrungen oder haben wir sie nur von unseren Eltern übernommen?
Es gibt so vielfältige Themen, die dahinterstecken können.
Stell Dir also zuallererst folgende Fragen:
Braucht dieser Mensch unbedingt mich zur Lösung seines Problems oder kann es auch jemand anderes? Braucht er überhaupt Hilfe oder ist er nur zu bequem? In unserem Beispiel könnte er ja vielleicht auch einen Bus nehmen oder ein Taxi.
Und vor allem: Warum muss ich mir jetzt sein Problem zu meinem Problem machen und alles hinten anstellen, was ich eigentlich machen wollte?
Stell Dir mal folgendes vor: Was könnte im schlimmsten Fall passieren, wenn ich ihm sage, dass ich gerade keine Zeit habe? Er hat Verständnis? Und vielleicht sogar noch eine Alternatiove parat? Prima, das ist doch toll. Er ist sauer, wütend und verständnislos? Vielleicht beschimpft er Dich sogar als Egoist? In diesem Fall kläre, ob es Dir guttut, diesen Kontakt enger zu pflegen, vor allem, wenn Dir das wirklich schon passiert ist. Suche den Fehler bitte nicht bei Dir.
Was würde passieren, wenn Du plötzlich mit dem gleichen Thema vor seiner Tür stehen würdest? Würde er auch selbstlos alles stehen und liegen lasen, obwohl es kein Notfall ist? Oder hat er auch keine Zeit für Dich? Wir fändest Du das?
Da sind wir bei einem weiteren Thema, nämlich, was er Dir spiegelt. Reagiert er so, wie Du gerne wärst? Oder zeigt er Dir, wie einfach NEIN sagen sein kann?
Viele Themen spielen im Zusammenhang mit der Fähigkeit, NEIN sagen zu können mit rein. Auch Deine vielleicht absolut gelebte Opfer-Rolle. Das muss ja so kommen, oder etwas nicht?
Ist es mal wieder typisch für Dich, weil NEIN-Sagen ein gutes Selbstbewusstsein erfordert, was Du aber einfach nicht hast?
Ja, man kann das Thema aus ganz vielen Richtungen betrachten.
Gerne unterstütze ich Dich dabei im Einzelcoaching oder wenn Du gerne in einer Gruppe an dem Thema arbeiten möchtest, bei diesem spannenden Seminar „„Wenn ich NEIN sage, meine ich auch NEIN“.
Es ist gar nicht so schwer, seine Bedürfnisse an andere zu kommunizieren. Ohne, dass sie sich dabei abgelehnt fühlen und ohne dass Du Dich schlecht fühlst. Sei neugierig auf mögliche Veränderungen und ein besseres Lebensgefühl und nehme gerne mit mir Kontakt auf. Ich freue mich, von Dir zu hören.